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Andreas Okopenko
(* 15.März 1930 in Košice / Tschechoslowakei; † 27. Juni 2010 in Wien)
Grüne Melodie ... grüne Melodie blaues Mädchen weiß sind die Ferien. Ich grüne in der Wiese des Jungdorfes Mein Hof ist gelb von Mädchen Getreiden Mein Mädchen ist gelb von Hof Getreiden Ich grüne im Getreide des Jungdorfes Die Sonne geht den Weg zur Marktstadt Mein Mädchen geht den Weg zur Marktstadt Mein grünes Getreidemädchen mein grünes Wiesenmädchen Mein grünes Jungdorfmädchen geht den Weg zur Marktstadt Die Marktplätze sind mit Kürbissen Die Kürbisse sind weißer Staub der Marktplätze Der weiße Staub der mittäglichen Marktplätze Der weiße Staub der Weg zum Haus zum Mädchen zum Garten Ich grüne den Nachmittag im Mädchengarten Ich grüne nun schon im Mädchengarten Ein kühles Zimmer ein blaukariertes Tuch Ein Mittagskrug ein blaues Glas ein Wasser Eine jüngere Schwester die eifrig das Grün der Kinder spielt Eine jüngere Schwester die fortgeht und uns allein läßt Das Kinderspiel das Wasser plätschert blau Mein Mädchen im abgesetzten kühlen Zimmer Ich bin das kühle Zimmer ich bin im kühlen Zimmer Ich bin wo das Mädchen ist schließlich ich bin bei dem Mädchen Das Mädchen und das Wasser ich trinke das Wasser Der Krug ist das Zimmer er faßt uns beide Eine Ameise kriecht über die lateinische Grammatik Ein Blatt ist zum Fenster hereingekommen Ein Tropfen Wasser ist über meinen Mund gelaufen Eine langsame kleine Uhr macht den Nachmittag aus Aluminium Ich glänze silbern in der Sonne wie Aluminium Ich habe meine Uhr im Blumentopf in Erde eingegraben Mein Mädchen ist nicht der Käfer der über das Holz läuft Mein Mädchen liegt im Sommerkleid auf dem Fensterbrett Auf dem Fensterbrett auf dem leichten Sessel dem lichten Kasten Dem Schatten dem Erinnern an die Sonne dem Nachmittag dem Garten Ich begreife den Kleinen gut, der Karten spielen geht Ich begreife die Kleine die in grüne Blätter ihre Finger hält Ich weiß daß Pythagoras wichtig ist und Aristides und Caesar Ich rebelle auf gegen die eingebundene Schule Das schwarze Brett die Verordnung den Schularzt daß die Kreide trocken ist Daß das Tafeltuch feucht ist daß das Butterbrotpapier braun ist Ich vergnüge die Ferien der Kinder der Kleinen der Käfer Das Wasser den blauen Spiegel den Sonnenbrand die Eisenbahn Den Hofhund den gelben, die kleine Brut die Fellbälle Die rote Masche der Katze, die Maus mit dem Speck in der Falle Ich bin die Ferien ich bin das Grün Ich grüne auf der Wiese im Getreide Ich blaue im Zimmer des Mädchens Im Nachmittag, ich blaue im Mädchen.
Aus: Mein Gedicht ist die Welt II. Hrsg. Wolfgang Weyrauch. Frankfurt/Main, Olten, Wien: Büchergilde Gutenberg, 1982, S. 425f
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