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Zum 100. Todestag des russischen Dichters Welimir Chlebnikow ein Gedicht in 3 Fassungen.
Welimir Chlebnikow
(Велимир Хлебников; * 28. Oktoberjul. / 9. November 1885greg. in Malyje Derbety, Gouvernement Astrachan, heute Kalmückien; † 28. Juni 1922 in Santalowo, Rajon Krestzy, Oblast Nowgorod)
Die Freiheit kommt unbekleidet, Blumen wirft sie dem Herzen zu, Und wir sind, mit ihr ins Gleichschritt, im Gespräch mit dem Himmel per Du. Wir, die Krieger, trommeln mit barscher Hand auf die Schilde das Wort: „Es werde das Volk unser Herrscher immer, immerdar, hier wie dort!“ Singen solln an den Fenstern die Mädchen zwischen Liedern von alter Schlacht über die der Sonne treu untertänige Volksselbstherrschermacht.
Deutsch von Elke Erb, aus: Welimir Chlebnikow, Ziehn wir mit Netzen die blinde Menschheit. Berlin: Volk und Welt, 1984, S. 71
DIE FREIHEIT KOMMT NACKT Die Freiheit kommt strahlend und nackt, streut Blumen aufs Herz, immerzu. Wir schreiten im rhythmischen Takt und stehn mit den Sternen auf Du. Wir schlagen, uns bleibt keine Pause, den Schild und vernehmen den Schall. Das Volk soll der Herr sein im Hause, bei euch wie bei uns, überall. Laßt singen die Mädchen beim Baden ein Lied von vergangener Zeit. Wir bleiben, von eigenen Gnaden, das Volk, nun erwacht und befreit. 12. April 1917
Deutsch von Wilhelm Tkaczyk, aus: Welemir [sic!] Chlebnikow. Poesiealbum 107. Berlin: Neues Leben, 1976, S. 3
Свобода приходит нагая Бросая на сердце цветы, И мы с нею в ногу шагая, Беседуем с небом на ты. Мы воины смело ударим Рукой по веселым щитам, Да будет народ государем Всегда, навсегда, здесь и там. Пусть девы споют у оконца Меж песень о древнем походе О верноподданном Солнце, Самодержавном народе. 1917
großartig der vergleich, Frau Erb war viel dichter dran!
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