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Veröffentlicht am 20. Juni 2021 von lyrikzeitung
Han Yü (768-824)
Angesäuselt für Sekretär Zhang geschrieben
Voll von streng riechenden Köstlichkeiten
sind die Platten der jungen Reichen von Chang’an.
Ohne die literarische Inspiration des Zechens
füllen sie nur die Freudenmädchen ab
und gleichen – trotz ausgelassenem Mahl –
einem Schwarm umherschwirrender Mücken.
Immerhin ist es müßig, in der Schar meiner Freunde
die Weisen von den Luschen zu scheiden.
Han Yu (806)
Deutsch von Thomas O. Höllmann, aus: Abscheu. Politische Gedichte aus dem alten China, hrsg. u. aus dem Chinesischen übersetzt von Thomas O. Höllmann. roughbook 051, München u. Schupfart, 2020, S. 66f
Anmerkung des Übersetzers: „In diesem Gedicht wird am Anfang und am Schluss die Geruchswahrnehmung als Indikator für die moralische Integrität und den poetischen Anspruch verwendet; zur Klarstellung wurde in der letzten Zeile „Gestank“ durch „Lusche“ und „Wohlgeruch“ durch „Weiser“ ersetzt.“
Kategorie: China, ChinesischSchlagworte: Han Yü, Thomas O. Höllmann
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Han Yu (768-824)
PENNED DRUNK FOR SECRETARY ZHANG
Chang’an playboys‘ plates
brim with reeking meat.
No drinking poetry,
just wine in red skirts.
Full after dinner,
they buzz like mosquitoes.
My buddies and me
are stinking and free.
Translated by MW in June 2021
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In “Poems of the Late T’ang” (Penguin Classics) kennzeichnet A.C. Graham das Werk dieses Dichters als folgt:
“The nineteenth-century scholar Liu Hsi-tsai remarked on Han Yü’s power to ‘make beauty out of ugliness’; examples noticed by a recent critic, Su Hsüeh-lin, included descriptions of an execution, of the demons of pestilence feeding on the dung and vomit of the sick, of a friend snoring. (…)
The feature which has always distinguished Han Yü’s circle for Chinese readers is a taste for ‘strange’ and ‘daring’ imagery, for conceits, fantasy, and grotesquery.
(…) One may well agree with most Chinese opinion that this episode was an aberration, since it sacrificed the concentration which is the real strength of Chinese poetry for a more open texture which is better suited to our own. Although I have translated nothing which I do not enjoy, either as poetry or simply as fun, the school would earn less space if it were not for the interest of watching the Chinese tradition momentarily
straying in the direction of our own.”
Das gegenwärtige Gedicht wurde von ihm leider nicht übersetzt.
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