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Veröffentlicht am 24. April 2020 von lyrikzeitung
Ulrich Koch
ZWEIUNDZWANZIGSTER APRIL
Ich klopfe an eine Tür.
Niemand öffnet.
Es geht mir ausgezeichnet.
Ich schlafe alleine,
ich stehe alleine auf,
ich esse alleine.
Ich schäme mich
vor den Vögeln.
Es geht mir gut.
Auf der Weide steht ein Pferd.
Es grast.
Gleich wird es laufen.
Es geht mir gut.
Ich denke nach.
Ich weine.
Es geht mir gut.
Es ist zwei Uhr.
Es ist drei Uhr.
Es ist vier Uhr.
Es geht mir gut.
Ich stelle mir den Wecker.
Er klingelt.
Ich bleibe liegen.
Es geht mir sehr gut.
Ich liege im Bett und rauche.
Ich ziehe am Bleistift
und rauche auf Lunge.
Es geht mir gut.
Ich weine, als ich ins Taxi steige.
Ich weine, als ich mich wasche.
Ich weine sogar, als ich weine.
Ich weine sogar, als ich nicht weine.
Es geht mir gut.
Mit freundlicher Genehmigung d. Verf.
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ulrich Koch
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ganz wunderbar! danke fürs erinnern an diesen dichter!
liebe grüße
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