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Veröffentlicht am 18. April 2020 von lyrikzeitung
Charlotte Wohlmuth
(* 1880, ab 1942 verschollen; aus Marienbad deportiert und in einem Konzentrationslager ermordet)
Wir Utopisten
Laßt uns um das Feuer scharen,
Das noch in den Herzen glimmt,
Eh’ die Lippen uns erfrieren.
Scheit um Scheite werfen wir, gesparte Worte,
In die matte Glut, daß sie entbrenne,
Züngelnd, lodernd sich erkenne.
Brände fahren ungebändigt
In die fahlen Widerspiele
Unseres Namens. – Ziele
Flammen auf vor unsern Blicken!
Unsere Hände schlagen Brücken,
Unsere Leiber sind die Pfeiler!
Eingeäschert liegen Meiler
Falscher Scham. Ihr in den Bezirken
Eingeengten Atems, sehet unser Wirken!
Alle Grenzen sind vernichtet
Wir allein nur, aufgerichtet
Ragen aus dem Fall der Zeiten
In die ersten Menschlichkeiten!
Aus: Vollmer, Hartmut (Hg.): In roten Schuhen tanzt die Sonne sich zu Tod. Lyrik expressionistischer Dichterinnen. IGEL Verlag Literatur & Wissenschaft, Hamburg 2012, S. 54. Zuerst in: Die Aktion, Jg. 8, Nr. 5/6, 9.2.1918, Sp. 55 (zus. mit einem Gedicht von
Karl Otten unter der gemeinsamen Überschrift „Wir Utopisten“ I/II)
Hier ein Porträt von Heinrich Ehmsen (1920)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Charlotte Wohlmuth
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Hat mir sehr gefallen hat zu meiner Unterahltung dazu beigetragen. Wirklich sehr schön.
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Endlich einmal ein Gedicht, das mich anspricht!
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