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L&Poe berichtete vergangene Woche, daß die weißrussische Autorin Swetlana Alexijewitsch, Literaturnobelpreisträgerin, das russische PEN-Zentrum verlassen hat. Einer Organisation, die der Staatsmacht die Stiefel lecke, schrieb sie, wolle sie nicht mehr angehören. Inzwischen behauptet der russische PEN in einer Antwort auf amerikanische Kollegen, Alexijewitsch sei nie Mitglied in ihrem Club gewesen. Und erklärt, sich für Oleh Senzow einzusetzen sei sehr schwierig, weil er wegen „terroristischer Akte“ verurteilt wurde. Gegenüber dem Spiegel sagte die Autorin, die auf Russisch schreibt und dem PEN schon zu Sowjetzeiten angehörte:
Und nun wurde sogar erklärt, ich sei gar kein Mitglied des PEN gewesen, weil ich Weißrussin und Russophobin sei.
SPIEGEL ONLINE: Kein Mitglied?
Alexijewitsch: Ja, einfach lächerlich.
SPIEGEL ONLINE: Wie lange waren Sie dabei?
Alexijewitsch: Genau weiß ich es nicht mehr, aber seit den Perestroika-Jahren. Aus irgendwelchen Gründe bin ich vor vier oder fünf Jahren aus der Mitgliederliste verschwunden. Erst, als später jemand nachgefragt hat, wo ist Alexijewitsch geblieben, wurde ich wieder in die Liste aufgenommen – mit der Begründung, dass jemand mich zufällig gestrichen habe. Bizarr ist das.
Hier gibt es screenshots mit verschiedenen Stadien der Mitgliederliste. Orwell, übernehmen Sie!
Außer Alexijewitsch sind etwa 30 Autoren aus dem PEN ausgetreten. In dem Brief an die „lieben amerikanischen Freunde“ weist die Leitung darauf hin, daß nur 10% der Mitglieder protestierten – 90% hätten Vertrauen in die Politik des Clubs.
PEN-Austria
ich habe eine lesung im ös-
terreichischen PEN
es kommen 10 leute vielleicht
der russische pen löst sich auf
fast so wie bei uns vor 45 jahren
war österreich damals wirklich so schlimm?
wie schlimm ist russland
wie brav ist österreich?
so viele lesungen
so viele fragen
MW Jänner 2017
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