Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 26. Februar 2010 von lyrikzeitung
Ror Wolf versucht beharrlich, die eingespielten ästhetischen Konventionen zu durchbrechen. Seine Romane haben keinen nennenswerten Plot, seine Erzählungen brechen immer wieder nach einer vielversprechenden Exposition ab, seine »Enzyklopädie für unerschrockene Leser« verspricht zwar mit großen Worten Ratschlag und Unterweisung, aber sein Alter ego Raoul Tranchirer weiß neben akademischen Nullphrasen oder Allerweltsweisheiten nichts Substanzielles, dafür viel Grillenhaftes, Groteskes beizusteuern. Und die Gedichte sind immerhin gereimt und metrisch streng gebaut, aber sein Dichterkollege Robert Gernhardt bemerkte auch hier zu Recht die entgrenzende, beinahe anarchische Poetik. »Kein Zweifel, da hat nicht nur er (der Wolf), da hat auch es (das Sprachpotential) gedichtet.« Im Verlag Schöffling & Co. erscheint nun eine Gesamtausgabe dieses vielgestaltigen Werks.
/ Gespräch mit Ror Wolf, junge Welt 26.2.
Ror Wolf: Werke – Im Zustand vergrößerter Ruhe/Die Gedichte. Schöffling & Co, Frankfurt am Main 2009, 480 Seiten, 49 Euro * Herausgegeben von Friedmar Apel
Thomas Schröder (Hrg.): Raoul Tranchirers Enzyklopädie für unerschrockene Leser, Band 2. Schöffling & Co, Frankfurt am Main 2009, 486 Seiten, 75 Euro
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Robert Gernhardt, Ror Wolf
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare