5. Der Säntis

Es ist erstaunlich, wie viele Dichter die majestätische Berglandschaft, das Schweizer Felsmassiv „Alpstein“ und seinen „König“, den Säntis, besungen, gar zum Symbol der Heimatliebe gemacht haben. Eine Anthologie legt davon Zeugnis ab. Gesucht, gefunden und zusammengestellt wurden die vielfältigen poetischen Zeugnisse vom Schweizer Autor, Essayisten, Herausgeber und Rezensenten Rainer Stöckli, der in nächster Nähe dieses Naturphänomens lebt.  …

Der Herausgeber hat sich natürlich nicht auf Schweizer Poeten beschränkt, sondern den Klassikern der Bodenseeliteratur ihren verdienten Platz gegeben – allen voran Annette von Droste-Hülshoff, von der allein fünf Gedichte zu lesen sind, in deren einem es heißt: „O Säntis! Wohl mit Recht trägst du die Krone“. Er nahm Passagen aus Mörikes „Idylle vom Bodensee“ auf und aus Friedrich Hölderlins „Heimkunft“. Von Hermann Hesse lesen wir, als Zwischentext, Zeilen aus einem Reisebericht, von Martin Walser einen Ausschnitt seines Hörspiels „Säntis“. In Johannes R. Bechers „Für diesen Blick“ aus dem Jahr 1945 spüren wir das Heimweh des Emigranten: „ …der Säntis wie ein Felsgewölk, von Schnee/ zart übersilbert – welch ein Heimverlangen“. Und Rainer Maria Rilke sieht „hinter den Uferzielen / …die vielen, vielen / Silberberge “.

Die ironische Schilderung einer Auffahrt zum Säntis von Wolf von Niebelschütz, der Beginn einer elegischen Dichtung von Rudolf Hagelstange leiten über zu gegenwärtigem poetischem Schaffen, zu Autoren wie Peter Hamm, Hans Georg Bulla, Jochen Kelter, Joachim Hoßfeld, Durs Grünbein. In ihren Gedichten wird der Säntis allerdings zumeist nur beiläufig als vorüberhuschendes Gedanken- oder Beobachtungselement erwähnt. / Walter Neumann, Südkurier 1.10.

Rainer Stöckli (Hg.): Säntis und Alpstein im Gedicht. Eine Anthologie. Edition Isele 2009. 200 Seiten. 16 €, 27,90 SFr. – Das Buch wird an folgenden Orten in der Schweiz vorgestellt: Buchs (1.10.), Schruns (22.10.), St. Gallen (31.10.), Gossau (5.11.), Appenzell (21.11) und Herisau (22.11.).

Beat Brechbühl im Gedicht „Alpstein Säntis so&so“: „Ich werde nie auf dem Säntis, 2505 Meter, gewesen sein“.

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