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Veröffentlicht am 8. Oktober 2003 von rekalisch
Der 63-jährige Multikünstler Dmitrij Prigow lebt meistens in Moskau und veröffentlichte bislang ein Dutzend Bücher – seit 1989. Er ist also ein sehr junger Autor: so jung, dass sich sein über 30-jähriger Sohn grämt, weil sein Vater anscheinend nie erwachsen wird. Dmitrij Prigow hatte sich 1981 zum neuen Puschkin erklärt und mehr noch: Er war die sozialistische Selbstverpflichtung eingegangen, 20.000 Gedichte zu schreiben – bis zum Jahr 2000. Dieses Soll hat er zu 100 Prozent übererfüllt. Wladimir Kaminer kennt über fünfzig davon in- und auswendig – zum Beispiel dieses hier: „Es regnet wieder / Ich und die Spinne sitzen vor dem nassen Fenster / Und schauen in die Ferne / Dort aus dem Nebel taucht das gelobte Land auf / Ich lächele die Spinne an / Na, fliegen wir dorthin?! / Du weißt doch, sagt die Spinne / Dass ich nicht fliegen kann – nur krabbeln / Ach so, na dann krabbel weiter.“ / taz 8.10.03
Kategorie: RußlandSchlagworte: Dmitri Prigow, Wladimir Kaminer
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