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Veröffentlicht am 19. Juli 2003 von rekalisch
Ob er – wie Klaus Reichert in seinem Nachwort zu den «Sämtlichen Gedichten» behauptet – tatsächlich nie auf die «Semantisierbarkeit des sprachlichen Materials» verzichtet hat, bleibt somit nach einer neuerlichen Lektüre zu fragen. Gerade in seinen Gedichten, die ihn am wenigsten als Homo ludens zeigen, besticht Artmann, der sich selbst auch einen Romantiker nannte, am meisten: in den Liebesgedichten aus «hirschgehege und leuchtturm» oder den poetologischen Annäherungen in «vier scharniere mit zunge», wo der Dichter mit einem Taucher verglichen wird, der vom Meeresgrund die «wörteralgen» hervorholt, um sie «am weissen strand des papiers» zum Trocknen auszubreiten. «er wird gebeten das seegras nicht / vor seiner zeit zu wenden danke.» / Hans Christian Kosler, NZZ 19.7.03
H. C. Artmann: Sämtliche Gedichte. Hrsg. v. Klaus Reichert. Verlag Jung und Jung, Salzburg 2003. 799 S., Fr. 49.-.
Ders.: Auf Todt & Leben. Eine barocke Blütenlese. Hrsg. v. Klaus Renner. Manesse-Verlag, Zürich 2003. 123 S., Fr. 23.30.
Ders.: Im Schatten der Burenwurst. Mit Zeichnungen von Ironismus. Residenz-Verlag, Wien 2003. 160 S., Fr. 30.50.
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: H.C. Artmann, Hans Christian Kosler
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