Wer redet, ist nicht tot

Gottfried Benn

(* 02.05.1886, Mansfeld, † 07.07.1956, Berlin)

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KOMMT

Kommt, reden wir zusammen
wer redet, ist nicht tot,
es züngeln doch die Flammen
schon sehr um unsere Not.

Kommt, sagen wir: die Blauen,
kommt, sagen wir: das Rot,
wir hören, lauschen, schauen
wer redet, ist nicht tot.

Allein in deiner Wüste,
in deinem Gobigraun –
du einsamst, keine Büste,
kein Zwiespruch, keine Fraun,

und schon so nah den Klippen,
du kennst dein schwaches Boot –
kommt, öffnet doch die Lippen,
wer redet, ist nicht tot.

Aus: Gottfried Benn, Gedichte in der Fassung der Erstdrucke. Frankfurt/Main: S. Fischer, 1988, S. 467

Bei Lyrikline kann man das Gedicht vom Autor gelesen hören.

Hier noch einmal der Text des Gedichts im normalen Textformat:

KOMMT

Kommt, reden wir zusammen
wer redet, ist nicht tot,
es züngeln doch die Flammen
schon sehr um unsere Not.

Kommt, sagen wir: die Blauen,
kommt, sagen wir: das Rot,
wir hören, lauschen, schauen
wer redet, ist nicht tot.

Allein in deiner Wüste,
in deinem Gobigraun –
du einsamst, keine Büste,
kein Zwiespruch, keine Fraun,

und schon so nah den Klippen,
du kennst dein schwaches Boot –
kommt, öffnet doch die Lippen,
wer redet, ist nicht tot.

2 Comments on “Wer redet, ist nicht tot

  1. Sehr geehrter Herr Gratz,vielen Dank für Ihre sorgfältige Arbeit!Der Gedichttext ist jetzt wieder zu sehen.

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