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In dieser Ausgabe: EDITORIAL | NEUE TEXTE (Lange) | ALTER TEXT | DOSSIER: (EXPERIMENTELLES) ÜBERSETZEN (Lange) | BETRACHTUNG UND KRITIK (Ames/Spyra, Ames) | TABU
Journal #03 ist eröffnet und wird etwa bis Juni in Einzelbeiträgen in loser Folge erscheinen. Es gibt neue und alte Texte, die Rubrik TABU wird weitergeführt, nicht nur und nicht zuletzt mit dem LESETABU Ulysses. Ein Dossier zu experimenteller Übersetzung begann mit einem Text von Norbert Lange. L&Poe Journal bildet die dritte Säule der Lyrikzeitung neben dem Archiv aus 20 Jahren Lyrikzeitung und dem Gedicht des Tages, wie immer (fast) täglich um 6 Uhr in der Früh. L&Poe Journal freut sich auf neugierige Leserinnen und Leser. Mehr
Ich Sternegroß zieh gerne Sterne groß. Die Bienen säuseln: Trottel,
werd’s dir zeigen, da! Auf deine Denkerstätte knall ich dir eine,
dass nicht mehr gradestehest du – wohl verschluckt an einer Gräte, uff!
Bescheuerte Pläne bescheuerter Sphingen zitternder Stimmen
hirnverbrannter Stämme, schütterer Schwall von vergehend-sauverkehltem Stuss! / Mehr
Wie gut, dass nicht jeder ein Spindoctor ist. Wenn jeder aber als Interessenvertreter der eigenen Sprachenverwirrung auftritt, muss man sich die Frage stellen, was Verstehen dann noch ist? Welchen Sinn hätte die Information einer Mitteilung noch, außer den, von allen nicht verstanden zu werden, doch verstanden werden zu wollen? Es ist ein naiver Gedanke, weil der Vorrang von Affekten vor Fakten schon mal in einen Verstehensfuror entgleiten und zum Verlangen eskalieren kann, anderen seinen Willen aufzuzwingen. Später werden Kapitole gestürmt und Menschen auf öffentlichen Plätzen eingepfercht. Wenn Verstehen darin gipfelt, sich gegenseitig für verrückt zu erklären und aufeinander loszugehen, müsste man nicht denken, dass Aussagen weniger Gewicht haben als die Handlungsweisen, zu denen sie führen? Man bräuchte auf jeden Fall eher psychologisch als übersetzerisch geschultes Personal, um die Interessenlage umzukehren und begreiflich zu machen, dass es bei einer Differenz weniger darauf ankommt, verstanden zu werden, als verstehen zu wollen. / Mehr
Ein Mailwechsel (Teil 2)
Ja, jetzt hat dieser Briefwechsel tatsächlich was Knackiges, find ich und auch persönlich. Das macht mir Freude und vielleicht kommen wir hier doch noch auf eine Lösung, die mehr ist als: „Man muss einfach sein Ding machen und die Arschgeigen geigen lassen.“ / Mehr
Die Idee eines Schreibens, das das Denken aufzeichnet – statt nur gediegene Resultate abzubilden – war bereits vor hundert Jahren dem mittlerweile wieder als Skandalkünstler geltenden Hugo Ball einen Eintrag wert in sein später unter dem Titel ‘Sturz aus der Zeit’ publizierten Diarium, nämlich als „Kunst und den Kunstgesetzen untergeordnet zu sein: falls man seine Aufmerksamkeit dahin lenkt, gewisse Gedanken und Gedankenreihen aufzuschneiden; Grenzen zu ziehen; nur gewissen Wahrnehmungen Raum und Stoff zu geben, andere zu vermeiden.“ (Eintrag vom 7. September 1917)
Vom Stadtrand Zürichs aus setzt Elisabeth Wandeler-Deck diese Überzeugung Balls um. / Mehr
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