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Sylvia Plath
(* 27. Oktober 1932 in Jamaica Plain bei Boston, Massachusetts; † 11. Februar 1963 in Primrose Hill, London)
Kind Dein klares Auge ist das einzig vollkommen Schöne. Ich möchte es mit Farben füllen und Enten, Dem Zoo des Neuen, Über dessen Namen du nachsinnst — April-Schneeglöckchen,* lndianerpfeife,** Kleiner Halm ohne Knitterfalte, Teich, in dem Bilder Groß und klassisch sein sollten, Nicht dieses bange Ringen von Händen, diese dunkle Zimmerdecke ohne Stern.
Deutsch von Judith Zander, aus: Sylvia Plath, Das Herz steht nicht still. Späte Gedichte 1960-1963. Zweisprachige Ausgabe. Hrsg., aus dem Englischen übersetzt und mit einem Nachwort von Judith Zander. Berlin: Suhrkamp, 2022, S. 185
*) Zwar existiert keine Schneeglöckchenart mit diesem Namen, jedoch ist das vierte Charakterstück in Pjotr Tschaikowskis op. 37a, Die Jahreszeiten, (in der englischen Übersetzung) betitelt mit April. Snowdrop.
**) Einer der Trivialnamen von Monotropa uniflora, wegen ihres chrlorophyllfreien, wachsweißen Erscheinungsbildes auch Ghost Plant (Geisterpflanze) oder Corpse Plant (Leichenpflanze) genannt.
(Worterklärungen aus dem zitierten Band)
Child Your clear eye is the one absolutely beautiful thing I want to fill it with colour and ducks, The zoo of the new Whose names you meditate — April snowdrop, Indian pipe, Little Stalk without wrinkle, Pool in which images Should be grand and classical Not this troublous Wringing of hands, this dark Ceiling without a star.
Ebd. S. 184
Kind
Dein klares Aug ist das eine absolut schöne Ding
Ich will es füllen mit Farben und Enten
Dem Tiergarten des Neuen
Dessen Namen du nachsinnst –
April-Schneeglöckchen, Indianerpfeife,
Kleiner
Halm ohne Falten,
Teich in dem Bilder
Groß und klassisch sein sollten
Nicht dieses sorgende
Händeringen, diese dunkle
Decke ohne einen Stern.
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