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Veröffentlicht am 1. Februar 2023 von lyrikzeitung
Hugo von Hofmannsthal
(* 1. Februar 1874 in Wien; † 15. Juli 1929 in Rodaun bei Wien)
Terzinen 1. Über Vergänglichkeit Noch spür ich ihren Atem auf den Wangen: Wie kann das sein, daß diese nahen Tage Fort sind, für immer fort, und ganz vergangen? Dies ist ein Ding, das keiner voll aussinnt, Und viel zu grauenvoll, als daß man klage: Daß alles gleitet und vorüberrinnt Und daß mein eignes Ich, durch nichts gehemmt, Herüberglitt aus einem kleinen Kind Mir wie ein Hund unheimlich stumm und fremd. Dann: daß ich auch vor hundert Jahren war Und meine Ahnen, die im Totenhemd, Mit mir verwandt sind wie mein eignes Haar, So eins mit mir als wie mein eignes Haar.
Quelle:
Hugo von Hofmannsthal: Gesammelte Werke. Erste Reihe in drei Bänden, Band 1, Berlin 1924, S. 14-15.
Permalink:
http://www.zeno.org/nid/20005088151
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Hugo von Hofmannsthal
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