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Sylvia Plath
(* 27. Oktober 1932 in Jamaica Plain bei Boston, Mass.; † 11. Februar 1963 in Primrose Hill, London)
An Appearance The smile of iceboxes annihilates me. Such blue currents in the veins of my loved one! I hear her great heart purr. From her lips ampersands and percent signs Exit like kisses. It is Monday in her mind: morals Launder and present themselves. What am I to make of these contradictions? I wear white cuffs, I bow. Is this love then, this red material Issuing from the steele needle that flies so blindingly? It will make little dresses and coats, It will cover a dynasty. How her body opens and shuts— A Swiss watch, jeweled in the hinges! O heart, such disorganization! The stars are flashing like terrible numerals. ABC, her eyelids say.
Eine Erscheinung Das Lächeln von Kühltruhen vernichtet mich. Solch blaue Ströme in den Adern meiner Geliebten! Ich höre ihr großes Herz schnurren. Wie Küsse springen Und- und Prozentzeichen Von ihren Lippen. In ihrem Geist ist es Montag: Moral Wäscht und präsentiert sich. Was soll ich halten von diesen Widersprüchen? Ich trage weiße Manschetten, ich verbeuge mich. Ist das also Liebe, dieses rote Material, Das aus der Stahlnadel fließt, die so blendend dahinfliegt? Es wird kleine Kleider und Mäntel herstellen. Es wird ein ganzes Geschlecht einhüllen. Wie ihr Körper sich öffnet und schließt— Eine Schweizer Uhr, an den Scharnieren Juwelen! Oh Herz, welche Unordnung! Die Sterne funkeln wie schreckliche Ziffern. ABC, sagen ihre Lider.
Aus: Sylvia Plath: Übers Wasser. Nachgelassene Gedichte. Zweisprachig. Aus dem Amerikanischen von Judith Zander. Wiesbaden: Luxbooks, 2013, S. 36f
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