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Veröffentlicht am 20. September 2022 von lyrikzeitung
Johann Wolfgang Goethe
An Belinden. Warum ziehst du mich unwiderstehlich, Ach! in iene Pracht? War ich guter Junge nicht so seelig In der öden Nacht! Heimlich in mein Zimmerchen verschloßen, Lag im Mondenschein, Ganz von seinem Schauerlicht umfloßen – Und ich dämmert ein. Träumte da von vollen goldnen Stunden, Ungemischter Lust! Ahndungsvoll hatt’ ich dein Bild empfunden Tief in meiner Brust. Bin ich’s noch, den du bey so viel Lichtern An dem Spieltisch hältst? Oft so unerträglichen Gesichtern Gegenüber stellst? Reizender ist mir des Frühlingsblüthe Nun nicht auf der Flur; Wo du Engel bist, ist Lieb und Güte, Wo du bist, Natur.
Text nach dem Erstdruck in der Zeitschrift von J. G. Jacobi: Iris, Zweyter Band; Düsseldorf: 1775; S. 240f
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Johann Wolfgang Goethe
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