Sommer

Georg Trakl 

(* 3. Februar 1887 in Salzburg; † 3. November 1914 in Krakau) 

Sommer

Am Abend schweigt die Klage
Des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
Der rote Mohn.

Schwarzes Gewitter droht
Über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
Erstirbt im Feld.

Nimmer regt sich das Laub
Der Kastanie.
Auf der Wendeltreppe
Rauscht dein Kleid.

Stille leuchtet die Kerze
Im dunklen Zimmer;
Eine silberne Hand
Löschte sie aus;

Windstille, sternlose Nacht.

Aus: Georg Trakl, Sebastian im Traum. Leipzig: Kurt Wolff, 1915, S. 68

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