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Veröffentlicht am 31. Mai 2022 von lyrikzeitung
Georg Herwegh
(* 31. Mai 1817 in Stuttgart, heute vor 205 Jahren; † 7. April 1875 in Lichtental)
Den Naturdichtern. Titan und Zwerg, das Große, wie das Kleine, Ist Poesie, und Poesie im Halme, Wie in des Orientes stolzer Palme, Und Poesie noch in der Weisen Steine; Und Poesie die Mück' im Sonnenscheine, Und Poesie in eines Dampfschiffs Qualme, Und Poesie auf einer Schweizeralme, Und Poesie vor Allem auch im Weine. Wo Euch des Himmels heil'ge Luft umweht, Da rauscht die Poesie mit ihren Schwingen; Sie fehlet nie, oft fehlt nur der Poet. Wie Gott, ist sie zuletzt in allen Dingen: Doch wenn einmal ein Löwe vor Euch steht, Sollt Ihr nicht das Insekt auf ihm besingen.
Aus: Georg Herwegh, Gedichte eines Lebendigen (1841)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Georg Herwegh
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