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Heute vor 401 Jahren wurde Georg Neumark im thüringischen Langensalza geboren. Ein Dichter und Komponist aus der Generation von Sibylla Schwarz, bis heute am bekanntesten für sein Kirchenlied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. In seinem Gedichtband „Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen“ (Hamburg 1652) gibt es auch Ehrengedichte von Schwarz‘ Herausgeber Samuel Gerlach und von Johann Peter Titz, der auch die junge Frau aus Greifswald bedichtete. Daraus ein Spottgedicht wider einen Verächter der Musik.
An einen zwar reichen und vornehmen / doch aber sehr unverständigen / groben und hohnspot- tenden Zuhörer / des Violdigammenspiels. Ich hett' es nimmermehr bey mir gedenken können Daß solch ein Unverstand und solche grobe Sinnen / Bey Menschen könnten sein als ich bey dir verspührt Du grober Eselskopff. Du hast dich zwar geziehrt / Mit Seiden und mit Sammt mit breiten göl[d]nen Spitzen Hast aber auch bey dir den grösten Unflad sitzen / Ich meyne Tölpelei / Pfuy Schlüngel / Grobian / Versilberter Klaußnarr / geputzter Pafian! Ist die Violdigamm dir Midaskopf zu wieder / Und hörest auch nicht gern die wolgesetzten Lieder / So pakke dich hinauß und stelle dich dort ein Wo wilde Thrazier und grobe Bauren seyn. Denn dieses süsse Spiel und sein beliebter Meister / Gehören nur allein vor hoh' und ädle Geister / Und nicht vor solche Narrn. Was sag ich aber viel? Vor dich Herr Urian gehört ein Leyerspiel.
Georg Neumarks von Mühlhausen aus Thür. Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen … Hamburg: Johann Naumann, 1652, S. 180
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