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Veröffentlicht am 27. März 2021 von lyrikzeitung
Sophie Mereau
(* 27. März 1770 in Altenburg; † 31. Oktober 1806 in Heidelberg; wiederverheiratete Brentano)
Der Wein Einer Fackel vergleich' ich den Wein: beleuchtet sie liebliche Bilder, frischt ein schimmernder Tag üppig die Farben nur an; aber erhellet ihr Strahl das Inn're verdorb'ner Naturen, springt in ein schneidendes Licht schnell das Gemeine hervor. Das Unbegreifliche Warum uns so wenig ergreift? Weil der Begriffe so viele; denn es begeistert nur das, was unbegreiflich uns bleibt. Der Ungewöhnliche. Mancher wohl hält sich für ungewöhnlich; doch ist es nur dieser, dem Ungewöhnliches leicht, schwer das Gemeine erscheint. Der Beständige. Einmal lieb' ich, und Einmal leb' ich, unsterbliche Götter! Wenn ihr das Eine mir raubt, nehmt auch das Andre dahin! Der Flüchtige. Öfters glaubt' ich zu lieben am Morgen; doch winkte der Abend, war die treulose Gluth schon mit der Sonne entflohn.
Aus: Mereau, Sophie: Gedichte. Erstes Bändchen. Berlin 1800. Digitale Edition von Jochen A. Bär. Vechta 2014. (Quellen zur Literatur- und Kunstreflexion des 18. und 19. Jahrhunderts, Reihe B, Nr. 737.)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Sophie Mereau-Brentano
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