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Veröffentlicht am 18. Januar 2021 von lyrikzeitung
Jorge Guillén
(* 18. Januar 1893 in Valladolid; † 6. Februar 1984 in Málaga)
Der Horizont der Frühe
öffnet halb seine Wimpern,
blickt auf. Was schaut er? Namen.
Die Patina der Dinge
trägt ihre Schrift. Die Rose
nennt sich noch immer Rose,
auch heut, und das Gedenken
ihres Vergehns heißt Eile,
Eile, noch mehr zu leben.
Die Liebe will sich weiten
unter den herben Stößen
des Augenblicks; behende
kommt er zu seinem Ziele
und zwingt uns das Nachher! auf.
Drum Achtung, Achtung, Achtung,
ich bin, ich bin, ich werde!
Und die Rosen? Die Wimpern
geschlossen: Horizont ist
am Ende. Vielleicht gar nichts?
Aber die Namen bleiben.
Deutsch von Ernst Robert Curtius, aus: Museum der modernen Poesie, eingerichtet von Hans Magnus Enzensberger. 2. Band. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 1980, S. 575/577
Los nombres
Albor. El horizonte
entreabre sus pestañas
y empieza a ver. ¿Qué? Nombres.
Están sobre la pátina
de las cosas. La rosa
se llama todavía
hoy rosa, y la memoria
de su tránsito, prisa,
prisa de vivir más.
¡A largo amor nos alce
esa pujanza agraz
del Instante, tan ágil
que en llegando a su meta
corre a imponer Despúes!
¡Alerta, alerta, alerta,
yo seré, yo seré!
¿Y las rosas? Pestañas
cerradas: horizonte
final. ¿Acaso nada?
Pero quedan los nombres.
Kategorie: Spanien, SpanischSchlagworte: E.R. Curtius, Jorge Guillén
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