Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 29. April 2020 von lyrikzeitung
Georg Kulka
(* 5. Juni 1897 als Georg Christoph Kulka in Weidling/Niederösterreich; † 29. April 1929 in Wien)
DER SOHN
/ Stein, Spitze des Turms, der, wenn er fiel, nicht auf die Erde, sondern in den Himmel fällt–: / die Mutter, in einer Reihe der Steine dieser Stein, vergaß nicht, vor dem, was sie bleibend nicht wußte, die Lider zu heben, obschon sie weiser sich dem Lied entzog, ungesungen / und nie mehr vernehmbar wird! /, bedachte und dachte und wendete den Mund nicht ab von seiner Müdigkeit: in vielen Gräben versänke ihr gutes Grab, längst durchschaute Leid die Trauer; er würde zu wenig leise, als daß in ihre Scham er laut dringen dürfte – reumütig wie sie, die, Mensch an Mensch, armselig war im letzten Satz: er werde groß sein!
Aus: Georg Kulka, Werke. Hrsg. Gerhard Sauder (Frühe Texte der Moderne). München: edition text + kritik, 1987, S. 9. Erstdruck in: Die Dichtung. Folge 1. Buch 4. München 1919
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Georg Kulka
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare