Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 | News that stays news
Veröffentlicht am 3. Februar 2020 von lyrikzeitung
PAUL ZECH
DER WALD
Reißt mir die Zunge aus: so habe ich noch Hände,
zu loben dieses inselhafte Sein.
Es wird ganz Ich und geht in mich hinein,
als wüchsen ihm aus meiner Stirn die Wände,
wo klar die Berge zu den Wolken steigen.
Ich will mit dem gerafften Licht
ins Blaue malen das noch nie geschriebene Gedicht
und es in alle Himmel klar verzweigen.
Denn hier ist Eingang zu dem Grenzenlosen;
hier ward die Welt zum zweiten Male Kind
aus den gezognen weißen und den schwarzen Losen.
Tritt ein, der du verwandert bist und blind!
Wenn einst in Träumen laut war hohes Rufen
um Gott –: Die Bäume sind zu ihm die Stufen.
Aus: Menschheitsdämmerung. Symphonie jüngster Dichtung. Hrsg. Kurt Pinthus. Berlin: Rowohlt, 1920, S. 111
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Paul Zech
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare