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Veröffentlicht am 4. Februar 2020 von lyrikzeitung
Alfred Margul-Sperber
(geboren 23. September 1898 in Storozynetz, Österreich-Ungarn; gestorben 3. Januar 1967 in Bukarest)
Frühfahrt im Schnellzuge
Ringsum nur kreisende, brausende Fläche,
pfeilschnell entstürzen im Fluge uns Bäche,
bleigrauer Himmel, vom Morgen zerfressen,
lastet auf Städten mit Häusern und Essen …
Wenn sich zwei Züge jetzt kreuzen müssen,
sind es zwei Bestien, fauchen verbissen.
Höher und tiefer steigen die Drähte,
endloser Landschaft unendliche Nähte.
Aber ich, brausend ergossen in Weiten,
fühl jede Schwere des Seins jäh vergleiten,
fern blaut der Berg schon mit Höhen und Schlünden,
rasendes Leben, in dich will ich münden!
Aus: Michael Markl (Hg.): „In Dornbüschen hat Zeit sich schwer verfangen“. Expressionismus in den deutschsprachigen Literaturen Rumäniens. Eine Anthologie. Regensburg: Pustet, 2015, S. 23
Kategorie: Deutsch, RumänienSchlagworte: Alfred Margul-Sperber
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