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Veröffentlicht am 26. Dezember 2019 von lyrikzeitung
Ernst Moritz Arndt
(* 26. Dezember 1769 in Groß Schoritz, Rügen, heute vor 250 Jahren; † 29. Januar 1860 in Bonn)
Klage um den kleinen Jakob.
Wo ist der kleine Jakob geblieben?
Hatte die Kühe waldein getrieben,
Kam nimmer wieder,
Schwestern und Brüder
Gingen ihn suchen in’n Wald hinaus –
Kleiner Jakob! kleiner Jakob! komm zu Haus!
Wohin ist der kleine Jakob gegangen?
Es hat ihn ein Unterird’scher gefangen,
Muß unten wohnen,
Trägt goldne Kronen,
Gläserne Schuh, hat ein gläsern Haus –
Kleiner Jakob! kleiner Jakob! komm zu Haus!
Was macht der kleine Jakob da unten?
Streuet als Diener das Estrich mit bunten
Blumen und schenket Wein ein und denket:
Wärest du wieder zum Wald hinaus!
Kleiner Jakob! kleiner Jakob! komm zu Haus!
So muß der kleine Jakob da wohnen,
Helfen ihm nichts seine güldenen Kronen,
Schuhe noch Kleider,
Weinet sich leider –
Ach! armer Jakob – die Aeuglein aus.
Kleiner Jakob! kleiner Jakob! komm zu Haus!
Aus: Gedichte von Ernst Moritz Arndt. Erster Theil. Frankfurt/Main: Eichenberg, 1818, S. 239f
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ernst Moritz Arndt
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