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Veröffentlicht am 20. September 2019 von lyrikzeitung
Der Spiegel
Tschö Tschi Won
(857-915)
Die Fuchsfee kann sich verwandeln
in ein wunderschönes Weib,
und mancher üble Geist erscheint
in einem Gelehrtenleib.
Das sind zwar keine Menschen,
doch gleichen sie ihnen genau,
der böse Geist im Gelehrtenleib
und die Fuchsfee als schöne Frau.
Das Schwerste ist nicht das Verwandeln;
das lernt man schon mit den Jahren.
Viel schwerer ist es, in dieser Welt
ein menschliches Herz zu bewahren.
Und willst du unterscheiden,
was Wahrheit ist und was Schein,
dann mach aus deinem Herzen
einen Spiegel und halt ihn rein.
Aus: Lob des Steinquells. Koreanische Lyrik. Aus dem Sino-koreanischen übertragen, nachgedichtet und herausgegeben von Ernst Schwarz. Weimar: Gustav Kiepenheuer, o.J. (1973), S. 36
Kategorie: Korea, KoreanischSchlagworte: Ernst Schwarz, Tschö Tschi Won
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