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Veröffentlicht am 24. Mai 2016 von lyrikzeitung
„Verkauft oder, anderes Wort, möglicherweise gelesen, wird, was im Distinktionswettbewerb gewinnt.“
Mit dieser ernüchternden These eröffnete der Heidelberger Literaturkritiker Florian Kessler die Berliner Diskussion über die „Richtige Literatur im Falschen“. Kessler, der dem literarischen Nachwuchs einst denkfaule Angepasstheit und ödes Erfolgsstreben vorwarf, ist heute selbst Lektor beim Münchner Hanser-Verlag. Jeder will eben Chef sein in dieser Superioritäts-Industrie des Literaturmarktes, so Kessler. Bleibt die Frage, ob Literatur überhaupt noch eine Daseinsberechtigung abseits des Markterfolges hat. Ohne Zweifel, betonte Kesslers Gegenrednerin, die Lyrikerin Ann Cotten:
„Weil eben diese Dichotomie gepflegt wird. Einerseits die Arbeit aus Liebe, ist nichts wert, ist einfach läppisch. Und die Arbeit, die bezahlt wird, die ist richtige Arbeit, nur weil einer im Sakko am Schreibtisch sitzt und Scheiße schreibt. Das ist eine falsche Dichotomie!“ / Cornelius Wüllenkemper über [den ersten Tag der] Berliner Tagung „Richtige Literatur im Falschen“, DLF
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ann Cotten, Cornelius Wüllenkemper, Florian Keßler
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Ah, bin noch nicht fertig. Vorausgesetzt, Florian Kessler wird hier richtig zitiert mit der Frage, ob Literatur „abseits des Markterfolges” – ich möchte diese grässlichen Formulierungen nur mit Handschuhen aus Anführungszeichen anfassen – „überhaupt noch eine Daseinsberechtigung” habe – meint er das ernst?
Was sind das überhaupt für lachhafte Kategorien, „Daseinsberechtigung”, „Markterfolg”?
Sie haben für die Literatur überhaupt keine Relevanz, das ist doch wohl klar. Wer schreiben muss, der schreibt, Markt hin oder her. Wo (ernsthaft) geschrieben wird, hat der Markt zu schweigen.
Ich fürchte, es gibt hier eine Vermischung mit dem Feld des Literaturbetriebs, das sich aber nur zu einem unbedeutenden Teil mit dem der Literatur überschneidet.
Die Literatur ist schöpferisch, der Betrieb ist parasitär (da zähle ich mich natürlich dazu), um die deutlichste Verschiedenheit zu nennen.
Also, zielt die Frage auf die Literatur, oder auf die Vermarktung von Literatur?
Die dissidente (nicht marktkonforme) Literatur steht, nebenbei bemerkt, nicht auf verlorenem Posten, das scheint nur so.
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„verkauft”: gutes Wort in dem Zusammenhang.
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