Strähnen – Stränge – Fäden

Ein Buch gegen die Wertigkeiten, die den Literaturbetrieb gemeinhin ausmachen: Aber nein, es muss kein Jahrhundertroman sein, heißt es dazu im neuen Buch von Gerhard Jaschke. Es muss noch nicht einmal ein Roman sein. „Kurumba oder Die nicht geschriebenen Sätze“ ist wohltuend unaufgeregt, wenn es um die Abwehr solcher Erwartungshaltungen geht. Das Buch ist ein schlichtes Protokoll einer anderen literarischen Existenz. Diese ist nicht am Rand des literarischen Marktes angesiedelt und definiert sich auch nicht gegen ihn, sondern setzt sich selbst aus einem anderen Zentrum, nämlich von dort, wo Gerhard Jaschke seit Jahrzehntenlebt und schreibt.

Das Biotop der Wiener Zeitschrift „Freibord“, die Jaschke viele Jahre lang herausgegeben hat, ist eine der Nährsubstanzen, von der das Buch lebt. Autorinnen und Autoren, die dazugehörten (von Joe Berger über Hermann Schürrer bis Werner Herbst) oder dazugehören und der Austausch mit ihnen werden in „Kurumba“ wie selbstverständlich vorausgesetzt. Das schreibende Ich ist in eine spezielle Wiener Szene eingebunden. Mit ihr verbindet sich keine hochfahrende Erwartung, sondern eine pragmatische Sicht des eigenen Tuns. Am Schreiben zweifelt man nicht, und vor dem Schreiben resigniert man nicht. Es ist eine Aufgabe, die man übernommen hat und weiterführt. Auch mit Kurumba. Punktum.

Anstatt einer Gattungsbezeichnung gibt Jaschke seinem Buch den Untertitel „Strähnen – Stränge – Fäden“. /  Die Presse

Gerhard Jaschke 
KURUMBA oder Die nicht geschriebenen Sätze 
Strähnen – Stränge – Fäden. 180 S., geb., €18 (Sonderzahl Verlag, Wien)

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