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Veröffentlicht am 6. Juni 2014 von lyrikzeitung
Es war in Wiesbaden, die junge Dichterin las gemeinsam mit dem großen Michael Krüger, das Thema war „Liebe“ – und sie hatten nichts richtig Passendes, beide nicht.
Man müsste wirklich einmal Gedichte über die Liebe schreiben, haben sie hinterher beschlossen. „Aber ich nicht, ich bin zu alt“, sagte der frühere Hanser-Verleger Krüger. „Das muss die Nancy machen.“
Hat sie. Und jetzt ist Nancy Hünger mit ihren Gedichten in die Finalistenrunde für den Menantes-Preis für erotische Dichtkunst gekommen, als einzige Frau unter vier Männern. „Ja, aus Liebe wurde Erotik“, sagt die 33-Jährige, die in der türkis gestrichenen Küche ihrer Wohnung in der Brühlervorstadt sitzt und sich eine Zigarette dreht.
Sie hat mit Worten gespielt, mit Rhythmen und Bildern – und landete beim Körperlichen. „Vielleicht, weil Sätze wie Ich liebe dich schon so sehr zum Klischee geworden sind, dass man sie eigentlich gar nicht mehr sagen kann“, überlegt sie. Bei ihr wird daraus „Ich schneie dich“, eine Wortspielerei mit Liebe und Schnee.
In einem anderen Gedicht wird eine Frau zum Straßenverkehrsamt: Es verzeichnet die Berührungen, die Männerfinger, die ihren Körper entlangfahren, „alle Schleichwege werden vermessen und kartiert“. / Lavinia Meier-Ewert, Thüringer Allgemeine
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Lavinia Meier-Ewert, Menantes-Preis für erotische Dichtkunst, Michael Krüger, Nancy Hünger
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