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Veröffentlicht am 6. März 2014 von lyrikzeitung
Heute gilt Kunert, der sich mit seiner leisen, zerbrechlichen Stimme immer wieder auch zum aktuellen Tagesgeschehen zu Wort meldet, als einer der bedeutendsten Autoren der deutschen Sprache, als Aufklärer und Moralist. Den Weggefährten von einst, die im Stalinismus verharrten, widmete er in seinem Gedichtband Nachtvorstellung ein sprödes »Nach-Wort«: »Erstickt, Genosse, ist DEINE Stimme/an einer längst verrotteten Sprache./Gedenke Majakowskis/ in der Gummizelle der Utopie./Das gekränkte Ich rebelliert/gegen seine Niederlage/als Sieger der Geschichte.« / Wolf Scheller, Jüdische Allgemeine
„Eines Tages, nach dem Krieg, lieh ich mir eine Schreibmaschine, um einen Brief zu schreiben. Da fiel mein Blick auf die große Kastanie im Hof, und ich stellte mir vor, dass die Äste bedrohlich wachsen und in die Zimmer ringsum eindringen. Plötzlich fing ich an, Zeile für Zeile untereinander zu schreiben, wie in Trance. Die Worte verführten mich! Von da an schrieb ich fast täglich“, erinnert sich Günter Kunert an seine schriftstellerischen Anfänge zurück. / Peter Mohr, Mannheimer Morgen
Neu: Fortgesetztes Vermächtnis. Hanser, 176 S., 14,90 Euro (neue Gedichte)
Der kreuzfidele Pessimystiker. Feature von Michael Augustin und Walter Weber hier
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Günter Kunert, Michael Augustin, Peter Mohr, Walter Weber, Wolf Scheller
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