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Veröffentlicht am 18. Dezember 2013 von lyrikzeitung
Die moderne Poesie besteht aus Rändern, die sich verzweigen. In ihrer Mitte thront die lyrische Tradition, deren Macht verblasst und herausgefordert wird. Perrets Anthologie versammelt die Zeugnisse einer poetischen Freiheit, die in den letzten hundert Jahren herrlichste Blüten trieb. Allein schon der Umfang ist beeindruckend. Auf 550 grossformatigen Seiten hat er rund 600 Gedichte von 250 Autorinnen und Autoren versammelt, in verschiedensten Formen und Sprachen. Gut 120 davon wurden eigens ins Deutsche übersetzt. Etliche Gedichte erscheinen hier erstmals in Buchform.
Eine Charakteristik der poetischen Moderne ist, dass sie sich auch bildnerischer Formen bedient. Im frühen 20. Jahrhundert wurde sie nachhaltig durch die Art Brut geprägt, deren wilden Arbeiten häufig Text und Bild miteinander verschmelzen. In ihrem Gefolge lösten insbesondere die Künstler des Dada alle formalen Trennungen und Traditionen auf. Roger Perret hat diese Grenzen geöffnet und auch visuelle Gedichte und lyrische Bilder in die Auswahl mit aufgenommen. Adolf Wölfli ist darin vertreten, oder Paul Klee und Hugo Ball. / Beat Mazenauer, Südostschweiz
Roger Perret (Herausgeber): «Moderne Poesie in der Schweiz». Migros Kulturprozent/ Limmat Verlag. 640 Seiten, 40 Abbildungen. 54 Franken.
Kategorie: Deutsch, Französisch, Italienisch, Rätoromanisch, SchweizSchlagworte: Adolf Wölfli, Anthologien, Beat Mazenauer, Hugo Ball, Paul Klee
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