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Am 26. Juli 2013 starb in seiner Wahlheimat Berlin 77-jährig der Lyriker Rolf Haufs. Auf dem Friedhof Pankow III an der Hermann-Hesse-Straße wurde er am Mittwoch, den 7. August, beerdigt. In Gestalt von Friedrich Christian Delius und Richard Pietraß verabschiedeten sich jeweils ein Kollege aus dem Westen und einer aus dem Osten von dieser so zurückhaltenden wie markanten Figur der Nachkriegspoesie. Tagesspiegel dokumentiert beide Reden. Auszüge:
Ich sehe ihn in der Runde der Kreuzberger Bohème der Sechziger und als vollkommen beherrschten Krawattenmann auf dem Sessel in Princeton, den die Gruppe der Siebenundvierziger elektrischen Stuhl nannte. Und als weißhaarigen Souverän am Tisch der Akademie der Künste.
Den stillen Ironiker, der lieber am Rand hockte als im Zentrum zu stehen oder in der ersten Reihe zu sitzen. (…) Den Biertrinker, den ich nie betrunken sah. Den Gedichteverkürzer. Den Liebhaber von Hauptsätzen. Den zufriedenen Redakteur. Den unzufriedenen, den stöhnenden, den begeisterten Redakteur. Den Enttäuschten, der auch im Rundfunk den Reichtum der Literatur hören lassen wollte, und nicht nur die Happen, die die öffentlich-rechtlichen Betriebswirte gnädig gewähren. / F.C. Delius
Rolf Haufs begnügte sich nicht mit dem westlichen Tellerrand und suchte auch Begegnungen mit Ost-Berliner Kollegen, wie bei jenem Treffen am Schwielowsee mit Stephan Hermlin, Johannes Bobrowski und Paul Wiens, das zur Aufnahme eines Studiums am Leipziger Literaturinstitut führte, das er, mitten im Kalten Krieg, schon nach einem halben Jahr, wegen ihm von seinem verehrten Lehrer Georg Maurer selbst gesteckter drohender Verhaftung, kurzerhand abbrach. / Richard Pietraß
Schöne Worte über einen großen Mann
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