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Wie verhindert man Schulmassaker? Weniger Waffen, sagen viele. Mehr Waffen, sagt die Waffenindustrie. Tausende Amerikaner folgten dem Ruf und besorgten sich automatische Waffen, bevor es eventuell doch eingeschränkt wird.
Eine Highschool in San Francisco ging jetzt anders vor und suspendierte eine Schülerin, die ein Gedichte über den Anschlag von Newtown schrieb. Das Gedicht verstoße gegen die Schulpolitik gegenüber Gewaltdrohungen. Der Psychiatrieprofessor Ronald Pies hat es gelesen und findet, daß es keine gewalttätige Auflehnung enthalte, geschweige denn Drohungen gegen Mitschüler. Er hält es für einen normalen Ausdruck der Phase des Heranwachsens. Wenn sie schreibt, „Wenn du dich nicht geliebt fühlst, haßt du die Welt“ drücke sie nichts aus als die normale Entfremdung zigtausender junger Menschen. In dem Gedicht versuche sie ihren persönlichen Frust auszudrücken und die Motive des Todesschützen zu verstehen, ohne selber mit Gewalt zu drohen.
Wir wären gut dran, schreibt er, wenn mehr einsame und entfremdete Jugendliche ihre Gefühle in Gedichten ausdrückten und weniger in Gewaltakten. Man brauche jetzt nicht Profiling und Checklisten gegen „auffällige“ Schüler, sondern ausgebildetes Personal, das reale Gewaltdrohungen erkennen könne. Das koste zwar Geld, sei aber effektiver als bewaffnete Wachen in jeder Schule. / PsychCentral
„I understand the killings in Connecticut. I know why he pulled the trigger,“ wrote Courtni Webb in a poem that was not turned in for an assignment, but was found by a teacher and then given to the school’s principal. „Why are we oppressed by a dysfunctional community of haters and blamers?“
Webb, a senior at the Life Learning Academy on Treasure Island, told ABC San Francisco that the poem was just her way of expressing herself. „The meaning of the poem is just talking about society and how I understand why things like that incident happened. So it’s not like I’m agreeing with it, but that’s how the school made it seem,“ she said. „For example, the only person I can think of would be like Stephen King. He writes weird stuff all the time. That doesn’t mean he’s going to do it or act it out.“ / Huffington Post
Yeah, why talk about important stuff openly and educate the children, when you can simply shut them up by oppressing their ways of verbal expression. Wie paradox Messages doch sein können… Wird an dieser Schule auch nicht über (Gangsta-)Rap gesprochen? Wie sollen Kinder und Jugendliche etwas kritisch reflektieren lernen, wenn man mit ihnen nicht darüber spricht? Wenn man sie nicht mit dem Heiklen, Riskanten konfrontiert und offen diskutiert? Erinnert mich strukturell an die Problematik bei Emilia Galotti…
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