Kategorie: Russisch

58. Meine Anthologie: Assejew, unser Kläuschen

1973 erschien ein Gedichtband von Nikolaj Assejew in der „Weißen Lyrikreihe“ des Verlages Volk und Welt. Ich kaufte ihn, wie die ganze Reihe, las aber wenig darin. Assejew schien mir der Inbegriff des (langweiligen) Sowjetdichters. Ich kannte Achmatowa (schon 1967 in der Reihe), Jessenin,… Continue Reading „58. Meine Anthologie: Assejew, unser Kläuschen“

24. Michael Lentz über Scherstjanoi

Die Vergangenheit hat Begriffe und Namen: russischer Futurismus, Saum’-Sprache; David Burljuk, Welimir Chlebnikow, Alexej Krutschonych, Wladimir Majakowski und – für die jüngste Vergangenheit – Carlfriedrich Claus, den Scherstjanoi 1982 kennenlernte. Ohne die Freundschaft mit Scherstjanoi wäre Claus’ künstlerische Rezeption des russischen (Kubo-)Futurismus auf der… Continue Reading „24. Michael Lentz über Scherstjanoi“

23. Das Sa-umnische als sozialer Dialekt der russischen Futuristen

Von Kai Pohl, junge Welt 6.9. Der soziale Dialekt Sa-um war die Ausrufung einer neuen Sprachpraxis. Nicht die Bedeutung der Worte, allein ihr Lautbild, der Klang zählte: »Ausdruck von Begeisterung!«, »Rebellion, Gewitter, Wirbel, Kampf, Skandal, Brand …« – »Die Gedichte sollen nicht den Frauen… Continue Reading „23. Das Sa-umnische als sozialer Dialekt der russischen Futuristen“

14. Lyrik der Hölle

2007 erschien im kleinen Wiener Verlag Edition Korrespondenzen ein Gedichtband, der die ganze Vorstellung über die Lyrik der Leningrader Katastrophe revolutionierte. «Blockade» entstammte der Feder von Gennadi Gor, der Entdecker war der Übersetzer Peter Urban, der sich zunächst der Kurzprosa zugewandt hatte. Der von… Continue Reading „14. Lyrik der Hölle“

13. Lyrik in der Hölle

In der NZZ schreibt Oleg Jurjew über das Leben und Sterben in der Hölle des belagerten Leningrad. Selbstverständlich wurde in der Hölle viel Literatur produziert! Die meisten der Schriftsteller, die in der Stadt geblieben waren (viele waren ins Landesinnere evakuiert worden), wurden mobilisiert und… Continue Reading „13. Lyrik in der Hölle“

9. Roswitha-Literaturpreis für Olga Martynova

Der mit 5500 Euro dotierte Roswitha-Literaturpreis der Stadt Bad Gandersheim geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Olga Martynova. ‚Gewürdigt wird eine in zwei Sprachen (Deutsch, Russisch) schreibende Kosmopolitin, deren Musikalität, deren Witz und deren beeindruckende Bildung unsere Literaturgesellschaft bereichern‘, heißt es in der… Continue Reading „9. Roswitha-Literaturpreis für Olga Martynova“

3. Russisch und Nenzisch

Durch das Künstlerinnen-Projekt „Licht und Schatten“ und die Fotoausstellung einer Kollegin über das Konzentrationslager Ravensbrück wurde sie auf Jelisaweta Kusmina-Karavajewa aufmerksam: Eine Russin, die als erste Frau in Sankt Petersburg Theologie studiert und nach der Oktoberrevolution ihr Land verlassen hatte, in Paris Nonne geworden… Continue Reading „3. Russisch und Nenzisch“

123. Das süße Weinen und die Revolution

Valeri Scherstjanoi liest Alexej Krutschonych 1) Das süße Weinen 2:04 Auch wer weder Russisch noch Sa-umnisch beherrscht, kann deutlich hören, wie der rauhe „Tsara“ in das Süßholzgeraspel der Poesie einbricht (bei 0:16). Nicht nur Belyj, auch der feine Herr Kandinsky erschrickt da. Außerdem, wie… Continue Reading „123. Das süße Weinen und die Revolution“

118. Wenn die Waffen heulen oder Warum Sa-um-Gedichte „ordentliche“ Titel haben

1. Valeri Scherstjanoi erläutert das Prinzip der Sa-um-Texte Krutschonychs. Er vergleicht sie mit Kurt Schwitters („aber vermittelt über Daniil Charms“) und spricht über das Leben Krutschonychs und seiner Freunde. 1:08 Textbeispiel: Тянуткони Непонятные нони, Зверь испугался Откуда галь ся. 2. Scherstjanoi liest das Gedicht… Continue Reading „118. Wenn die Waffen heulen oder Warum Sa-um-Gedichte „ordentliche“ Titel haben“

114. Hygiene des Halses

Marinetti: Der Krieg ist die Hygiene der Welt Krutschonych: Sa-um ist die Hygiene des Halses Valeri Scherstjanoi liest und erklärt Alexej Krutschonychs Sa-um-Gedicht „Die Kehle“ Горло рахам мах – раха мойла хар рахам мхе матоха трухан – лум мул хал Mehr hier: Alexei Jelissejewitsch Krutschonych… Continue Reading „114. Hygiene des Halses“

109. Scherstjanoi liest Krutschonych

Die russische Lyrik der Moderne ist dem deutschen Leser in zahlreichen Einzelausgaben und Anthologien vorgestellt worden. Wir konnten Ossip Mandelstam und Anna Achmatowa lesen, Alexander Block und Sergej Jessenin, Marina Zwetajewa und Daniil Charms. Von den Futuristen wurden Wladimir Majakowski und Welemir Chlebnikow in… Continue Reading „109. Scherstjanoi liest Krutschonych“

102. Der ganzen erstaunten und verwirrten Welt

Die Experimente mit der Sprache gehören zum Grundbestand des Futurismus. Und der 1886 geborene Alexej Krutschonych hat dafür die radikalsten Ansätze entwickelt. Auch 1912 erschien sein erster Text in der Kunstsprache, die er dafür gemeinsam mit Chlebnikow geschaffen hat: Sa-um. Manchmal auch als Zaum… Continue Reading „102. Der ganzen erstaunten und verwirrten Welt“

66. Zwei junge Dichter

Im Herbst 1963 stach der junge Dichter Dmitri Bobyschew dem jungen Dichter Joseph Brodsky [dessen Name, bevor er amerikanisiert wurde, Iossif Brodskij war] die Frau aus. Das war nicht cool. Die beiden waren enge Freunde. Sie traten oft gemeinsam in alphabetischer Folge bei Lesungen… Continue Reading „66. Zwei junge Dichter“

18. Jack Hirschman auf Lesereise

Jack Hirschman, der 1933 als Sohn russischer Juden aus der zweiten Einwanderergeneration in der Bronx geboren wurde, ist ein Linker, ein kompromissloser Dichter, der einen Großteil seines Lebens buchstäblich auf der Straße verbracht und im Verlauf seines Lebens mehr als 100 Gedichtbände (z.B. »Endless… Continue Reading „18. Jack Hirschman auf Lesereise“

76. Videos von Valeri Scherstjanoi

LAUT MEMORIAL. Valeri Scherstjanoi im Jüdischen Friedhof Weissensee. Video aus „Djinn der Nordsee“, Berlin 2007. 0:45 ALFABET. Scherstjanoi documented spring 2007. 1:04 Mehr