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Veröffentlicht am 16. März 2023 von lyrikzeitung
Jakob Haringer
(* 16. März 1898 in Dresden, heute vor 125 Jahren; † 3. April 1948 in Zürich)
Poem Es hat uns oft noch nach Mitternacht in die lauschigen Schenken getrieben. Die dumme Sehnsucht nach Wundern gab keine Ruh, Und wir wären so gern, ach so gern noch sitzen geblieben – Aber man machte schon zu! In den Gartencafés hat's uns zu blonden Mädchen getrieben. O wie im Zauber so schön war oft so ein herbstliches Rendezvous... Und wir wären so gern noch bei einer sitzen geblieben – Aber man schloß die Herztür schon zu! Nun ist's viel zu spät schon, um noch weiter dies Leben zu üben – Wie liebten wir alle dies bittre, bittre Getu! Und man wär so gern doch ewig sitzen geblieben... Aber man machte schon zu!
Aus: Jakob Haringer: In die Dämmerung gesungen. Ausgewählte Gedichte. Hrsg. Wulf Kirsten. Berlin und Weimar: Aufbau, 1982, S. 148 (Ursprünglich in: Das Fenster, 1946)
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jakob Haringer
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wer kennt sie nicht, diese sehnsucht nach wundern, aber ist (war) sie wirklich „dumm“? war sie nicht vielmehr der motor allen strebens und seins? 😉 spontan-gedanken hierzu. das gedicht spricht zu mir… danke und herzliche grüße!
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