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Veröffentlicht am 11. März 2023 von lyrikzeitung
Karl Krolow
(* 11. März 1915 in Hannover; † 21. Juni 1999 in Darmstadt)
ENDE DES GEDICHTS Langsam durch Fleisch und Bein Steigt mein Gesicht, Wächst in die Nacht hinein Mit dem Gedicht. Schweiß frißt an meiner Haut, Da schon das Haar ergraut. Speichel des Kuckucks troff Mir in den Bart, Schmolz dunklen Erdenstoff Schmerzlos und zart. Wind hüllt’ mit Wohlgeruch Mich in sein Totentuch. Roter Melonenschlitz Klafft mir als Mund, Leuchtet wie ferner Blitz Aus feuchtem Grund, Öffnet sich schwerem Wort, Trägt’s als Entzücken fort. Fallen die Augen ein, Blind längst vom Trug, Bleib ich als Widerschein Dem All genug. Reim sank wie Taubenflaum Hin unterm Sternenbaum.
Aus: Karl Krolow: Heimsuchung. Berlin: Volk und Welt, 1948, S. 40
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Karl Krolow
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