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Veröffentlicht am 21. März 2022 von lyrikzeitung
Albert Ehrenstein
(* 23. Dezember 1886 in Ottakring, Österreich-Ungarn; † 8. April 1950 in New York)
Stimme über Barbaropa O ihr sonnengoldenen Abende, Dämmerung – wo ist die Brücke des Stroms? Nebel dräut Grau-Straße unter der Übermacht Verschüttete Gleise, verschwemmt Die Furten im Überschwall aller Fluten! Wir taumeln einher im Blutregenmeer, Säumen im Sumpfwasser des Schlafs Und wissen nicht: Ufer. Wann endet die Nacht Euerer Schlacht, Die Barbaropa, Eurasien durch- Donnert Mordjahre lang!? Ihr ertränkt euch, ersäuft Von den Brunnen eures Versiegens, Matt sinkt Flügelschlag Der Schwarzschwäne auf Blutflussesflut. Hört ihr die stillen Lachen versickernden Eiters himmelhinbrüllen? Hat sein Maul aufgetan der Sand Und kann nicht mehr. Weh über das Mutterland, Gebärt Kampffelder, wo das Gebein ragt – Krieg zu erklären dem Kriegserklärer. Ihm grünt das milde Gefild, Des grünen Vor-Hangs samtnes Fluten. In den schallenden Hallen Prahlt beim Mahle Großkönig der Qualen. Aas; durch die Weiten und Breiten nur Aas! Anschwebt, Adler, stoßt die Klauen Kriegsgekröntem, friedenkrähenden Dämon ins Gekrös! Der Friede, Bd. 1, Nr. 1, 26. ]anuar 1918, S. 24
Kategorie: Österreich, DeutschSchlagworte: Albert Ehrenstein
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