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Veröffentlicht am 2. Januar 2022 von lyrikzeitung
Yari Bernasconi
(Geboren 1982 in Lugano)
Ich weiß nicht Ich weiß nicht, ob ihr gewonnen oder verloren habt. Euer Kampf je wirklich begonnen hat. Aber jeden Tag in der Früh, im gewohnten Waggon am Zugende, treffe ich einen Mann, der endlos vor sich hin murmelt. Es hätte nicht so sein sollen, sagt er, es sei ein Fehler, ein Witz. So viele Worte um sich im Vakuum wiederzufinden, hinter dem Kunstglas eines Aquariums. Reduziert auf dieses triste Dahinvegetieren. Immer antwortet ihm eine Alte mit blauen Augen und gepflegten Händen: War es vor uns schon anders? Ich weiß fast nichts über euch, noch ihr über mich. Ich weiß trotzdem, dass ihr da seid: Ihr seid nah. Und standhaft auf eure Weise.![]()
Non so Non so se abbiate vinto o perso. Né se la vostra lotta sia mai iniziata veramente. Tutte le mattine, però, nel solito vagone in coda al treno, incontro un uomo che borbotta senza fine. Non doveva andare così, dice, è uno sbaglio, uno scherzo. Tante parole per ritrovarsi sottovuoto, dietro il vetro artificiale di un acquario. Ridotti a questo triste vivacchiare. Gli risponde sempre un’anziana con gli occhi azzurri e le mani curate: prima di noi è già stato diverso? Non so quasi nulla di voi, né voi di me. So tuttavia che ci siete: siete vicini. E a modo vostro resistete.
Aus: Yari Bernasconi: Neue staubige Tage. Nuovi giorni di polvere. Gedichte Italienisch und Deutsch. Übersetzt von Julia Dengg. M.e. Nachwort von Fabio Pusterla. Zürich: Limmat, 2021, S. 138f
Kategorie: Italienisch, SchweizSchlagworte: julia Dengg, Yari Bernasconi
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