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Veröffentlicht am 25. November 2021 von lyrikzeitung
Jorge Luis Borges
(* 24. August 1899 in Buenos Aires; † 14. Juni 1986 in Genf)
Der Regen Jäh ist der Abend hell geworden, denn schon fällt der Regen in genauen Tropfen. Fällt oder fiel. Zweifellos ist der Regen etwas, was in Vergangenheit geschieht. Der, der ihn fallen hört, gewinnt die Zeit zurück, da ihm ein günstiges Geschick die Blume namens Rose offenbarte und diese sonderbare Farbe Rot. Der Regen, der die Scheiben blendet, wird in verlorenen Vorstädten die schwarzen Trauben der Laube eines Patio erquicken, der nicht mehr ist. Dieser benetzte Abend bringt mir die Stimme, die ersehnte Stimme meines Vaters, der heimkehrt und nicht tot ist. Aus dem Spanischen von Gisbert Haefs - 138 -
Deutsch von Gisbert Haefs, aus: Natur! 100 Gedichte. Ausgewählt und mit einem Essay von John Burnside. München: Penguin, 2018, S. 138.
La lluvia Bruscamente la tarde se ha aclarado Porque ya cae la lluvia minuciosa. Cae o cayó. La lluvia es una cosa Que sin duda sucede en el pasado. Quien la oye caer ha recobrado El tiempo en que la suerte venturosa Le reveló una flor llamada rosa Y el curioso color del colorado. Esta lluvia que ciega los cristales Alegrará en perdidos arrabales Las negras uvas de una parra en cierto Patio que ya no existe. La mojada Tarde me trae la voz, la voz deseada, De mi padre que vuelve y que no ha muerto.
Kategorie: Argentinien, SpanischSchlagworte: Gisbert Haefs, Jorge Luis Borges
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