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Veröffentlicht am 23. Juli 2021 von lyrikzeitung
Andreas Koziol
Über die Guten
Wo sind die Guten wenn man sie braucht
Es heißt sie wären untergetaucht
Es heißt sie wurden sich selber zu schwer
und wären versunken wie Steine im Meer
Alles was gut ist im Grund muß verstehn
daß dies ein Grund ist zugrunde zu gehn
Die Guten mußten den Besseren weichen
Sie konnten ihnen das Wasser nicht reichen
und wurden verdrängt oder wollten nicht mehr
Das Glas ist halb voll das Glas ist halb leer
Das Glas ist doppelt so groß wie es sein muß
Doch Flaschen haben da größeren Einfluß
Wir sind die Guten – so prahlt die Fassade
Das falsche Leben kennt keine Gnade
Der schlechtere Teil macht den besseren Deal
Das war schon immer des Guten zuviel
Nein gar nichts ist gut weil alles ist besser
Vergütungen fischen in trübem Gewässer
Und wer die Guten zu schmerzlich vermißt
Der gehe ins Meer bis er bei ihnen ist
Aus: Das Zündblättchen. Überelbsche Blätter für Kunst und Literatur #92. Meissen: Edition Dreizeichen, 2019, S. 12
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Andreas Koziol
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