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Veröffentlicht am 26. April 2024 von lyrikzeitung
Ferdinand Hardekopf
(* 15. Dezember 1876 in Varel; † 26. März 1954 in Zürich)
SPÄT
Der Mittag ist so karg erhellt.
Ein schwarzer See sinkt in sein Grab.
Dies ist das letzte Licht der Welt,
Das bleichste Glimmen, das es gab.
Aus Sümpfen schwankt Gestrüpp und Baum.
Die Birken-Nerven ästeln weh.
Die Zeit erblasst, es krankt der Raum.
Tot steht das Schilf im toten See.
Die Luft strömt grau ins Mündungs-All.
Der Rabe schreit. Der Wald schläft ein.
Mich trennt ein rascher Tränenfall
Vom Ende und der Flammenpein.
Aus: Ferdinand Hardekopf, Privatgedichte. München: Kurt Wolff, 1921 (Bücherei „Der jüngste Tag“ 85), S. 32
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Ferdinand Hardekopf
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