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Veröffentlicht am 18. Februar 2021 von lyrikzeitung
In diesem Buch stehen die Gedichte links, rechts daneben Zeilenkommentare der Autorin – Ermunterung für Leser.
Elke Erb
(* 18. Februar 1938 in Scherbach)
Eine Krähe flog am Fenster vorbei,
die heiße Luft wurde blauer.
Unabweislich schienen die Flügel zu – segnen,
verhuscht, aber doch.
Unten, beim See, der Acker,
so unten wie Aufblick, wie Nehmen in aller Breite.
Säen von Hand war. Gemessenen Schritts.
Perpetuum mobile bis an ein Ende.
12.11.03
die heiße Luft wurde blauer: von ihrem Flug
Unabweislich schienen: während ich hinsah, d.h. ich habe den Eindruck geprüft, es ließ sich nicht von der Hand weisen, verneinen
verhuscht: (zwar) verhuscht: verwischt. Von huschen: rasche, undeutliche Bewegung
so unten wie Aufblick: ein Aufblick muß unten sein; als ob der Acker aufblicke, ich sehe ihn ja von oben.
wie Nehmen in aller Breite: zweite Definition des Ackers, er wird besät, er nimmt. Ihn abernten wäre: er gibt.
Säen von Hand war: Ich imaginiere zum Acker das Säen von früher.
Gemessenen Schritts: jetzt wird der Sämann gesehen. Das Säen kommt noch einmal vor in »Ein Begriff unter anderen« (9.3.07, jetzt S. 88).
Perpetuum mobile bis an ein Ende: Der Arbeitende ist ein Perpetuum mobile. Es hat einmal ein Ende. Die Formel verallgemeinert.
Aus: Elke Erb, Gedichte und Kommentare. Leipzig: poetenladen, 2016 (Reihe Neue Lyrik, Band 10), S. 8f
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Elke Erb
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