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Veröffentlicht am 19. Dezember 2020 von lyrikzeitung
Noch einmal im Celanjahr 2020:
Paul Celan
DU SEI WIE DU, immer.
Stant vp Jherosalem inde
erheyff dich
Auch wer das Band zerschnitt zu dir hin,
inde wirt
erluchtet
knüpfte es neu, in der Gehugnis
Schlammbrocken schluckt ich, im Turm,
Sprache, Finster-Lisene,
kumi
ori.
Aus: Paul Celan, Die Gedichte. Neue kommentierte Gesamtausgabe. Hrsg. Barbara Wiedemann. Berlin: Suhrkamp, 2018/2020, S. 308f
Entstanden am 3.12.1967. Das Gedicht zeigt Spuren der Lektüre Meister Eckharts (Zitate in Kursiv) und des aktuellen Spiegel.
Die ersten beiden kursiven Zitate sind Eckharts Übersetzung einer Bibelstelle, Jes. 60, 1, Steh auf, Jerusalem, und erhebe dich und werde erleuchtet.
Gehugnis: Gedächtnis (bei Eckhart)
Schlammbrocken: Bezieht sich auf eine Nachricht im Spiegel, dass US-amerikanische Streitkräfte eine H-Bombe verloren und aus dem Schlamm geborgen hatten.
Finster-Lisene: Eine nicht identifizierte Lektürenotiz Celans
kumi / ori sind die hebräische Entsprechung „erhebe dich, leuchte“. Celan notierte im März 1969: „Kumi ori: / es verdeutlicht sich im Verschwiegensten“.
Kategorie: Deutsch, FranzösischSchlagworte: Meister Eckhart, Paul Celan
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Vielen Dank für die Ausführlichkeit.
Liebe Grüße, Edith
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