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Veröffentlicht am 25. Juni 2020 von lyrikzeitung
Hermann Kasack
Lächelnd
Alle großen Einsamen müssen einmal in Müdigkeit sinken.
Dann gehen sie zur Frau und sagen: Gib uns zu trinken.
Immer taucht uns Musik in Schlaf und Nacht.
Und der Morgen (der Jahre vielleicht) sieht uns verwirrt erwacht.
Händedruck, Kuß und Traum hebt über Lügen uns fort.
Schön ist Herbst; feierlich ohne Grimasse und Wort.
Schlimmer als Wahnsinn und Schwachheit Warten quält..
:Wann wieder erlöst uns ein Mund, der Märchen erzählt?
Aber der furchtbare Kreis zwingt uns zum Weitergehn.
Milde müssen wir werden — und lächelnd verstehn.
Aus: Die Dichtung. Hrsg. Wolf Przygode. 1. Folge / Erstes Buch. München: Roland-Verlag, 1918, S. 73
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Hermann Kasack
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