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Veröffentlicht am 10. April 2020 von lyrikzeitung
Albert Ehrenstein
(* 23. Dezember 1886 in Ottakring, Österreich-Ungarn; † 8. April 1950 in New York)
Ruhm
Sie besudeln das Firmament,
sie werden statt ihrer Journale
die Sterne bedrucken.
Mich widert der faulige Atem
williger Besprecheriche.
Bittrer Arbeit Abendstirn
spült doch ruckweise der Tod hinab!
Ich bin ja nur ein armes Gurgelwasser
im Rachen der Zeit.
Aus: Albert Ehrenstein: Werke. Band 4/1. Gedichte I. Klaus Boer Verlag, 1997, S. 54
Ein Entwurf hat die Überschrift: „Journalisten oder der Ruhm“. Erstdruck im Gedichtband „Die weiße Zeit“. München: Georg Müller, 1914. – In einem Notizbuch aus Berlin, Mai 1913, stehen die Zeilen 2 und 3 des Gedichts und der Eintrag: „Ein Buch schreiben, um davon zu leben, sich den Magen zufüllen, wieder Besprechungen zu lesen, das Ausbleiben anderer erbittert zu verfolgen, den Aufstieg jüngerer neidisch zu verfolgen, wie elend u. ekelhaft.“ (Werke Band 4/II, S. 143).
Kategorie: Österreich, Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Albert Ehrenstein
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