Das Archiv der Lyriknachrichten | Seit 2001 im Netz | News that stays news
Veröffentlicht am 28. März 2020 von lyrikzeitung
Anna Achmatowa
( * 11. Juni jul./ 23. Juni 1889 greg. in Bolschoi Fontan bei Odessa; † 5. März 1966 in Domodedowo bei Moskau)
Berufsgeheimnisse. 1. Das Gedicht
2
Was solln mir der Oden endloses Heer,
Der sanfte Klang verschlungener Elegien …
Ich sage: ins Gedicht gehört das Unerhörte,
Nicht wie’s bei den Leuten ist.
Und wüßten Sie, wie ohne jede Scham
Gedichte wachsen, und aus welchem Müll!
Wie durch das Zaunloch gelber Löwenzahn,
Wie Melde und Dill.
Ein ärgerlicher Ruf, frischer Geruch von Teer,
Geheimnisvoller Schimmel an der Wand …
Und unverschämt und zärtlich tönt der Vers,
Ihnen und mir zum Spaß.
Deutsch von Rainer Kirsch. Aus: Poesiealbum 240. Anna Achmatowa. Berlin: Neues Leben, 1987, S. 27
Kategorie: Rußland, RussischSchlagworte: Anna Achmatowa, Rainer Kirsch
Kann zu diesem Blog derzeit keine Informationen laden.
Neueste Kommentare