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Veröffentlicht am 1. Januar 2020 von lyrikzeitung
2020 ist Expressionismusjahr. Und Hölderlinjahr. Vor 100 Jahren erschien die Anthologie „Menschheitsdämmerung“ und vor 250 Jahren wurde Friedrich Hölderlin geboren. Die L&Poe-Galerie wird sich in einem Großteil der 366 Tage diesen beiden Schwerpunkten widmen.
Heute vor 109 Jahren erschienen in der Zeitschrift „Der Demokrat“ zwei Gedichte von Jakob van Hoddis, seine erste Veröffentlichung. Zehn Tage später der Paukenschlag: Weltende. Aber soweit sind wir noch nicht,.
Jakob van Hoddis
Tristitia ante …
Schneeflocken fallen. Meine Nächte sind
Sehr laut geworden, und zu starr ihr Leuchten.
Alle Gefahren, die mir ruhmvoll deuchten,
Sind nun so widrig wie der Winterwind.
Ich hasse fast die helle Brunst der Städte.
Wenn ich einst wachte und die Mitternächte
Langsam zerflammten – bis die Sonne kam –,
Wenn ich den Prunk der weißen Huren nahm,
Ob magrer Prunk mir endlich Lösung brächte,
War diese Grelle nie und dieser Gram.
Aus: Jakob van Hoddis, Dichtungen und Briefe, herausgegeben von
Regina Nörtemann. Göttingen: Wallstein, 2007, S. 7
Kategorie: Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Jakob van Hoddis
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