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Veröffentlicht am 19. Januar 2019 von lyrikzeitung
Fráňa Šrámek
(* 19. Januar 1877 in Sobotka; † 1. Juli 1952 in Prag)
Kam ein Brief
Kam ein Brief daher,
kam vom Militär,
darin schrieben sie,
daß am zwölften früh
ich mich melden muß,
ach, melden muß.
Was macht ein Soldat,
der zu kämpfen hat?
Zielt mit dem Gewehre,
zielt niemals ins Leere,
beispielsweise auf sein Herz,
aufs eigne Herz.
Ich empfehl mich gut,
hab ja rotes Blut:
bin ein Reservist,
Dichter, Anarchist,
hab ein Lied und einen Fluch,
ja, einen Fluch!
Ich marschiere mit,
sing auf Schritt und Tritt;
blauer Reservist,
roter Anarchist,
fern im Blau die Blume rot,
ja, Blume rot!
Aus dem Tschechischen von Heinz Czechowski, aus: Die Sonnenuhr. Tschechische Lyrik aus 11 Jahrhunderten. Teil 3: 1900-1950. Hrsg. Ludvík Kundera. Leipzig: Reclam, 1987, S. 50
Kategorie: Tschechien, TschechischSchlagworte: Fráňa Šrámek, Heinz Czechowski
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