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Veröffentlicht am 15. Juli 2018 von lyrikzeitung
Abraham Sutzkever
(hebräisch אברהם סוצקבר , jiddisch אַבֿרהם סוצקעווער; auch Avrom oder Avrohom Sutzkever oder Sutzkewer; * 15. Juli 1913 in Smorgon, heute Smarhoń, Weißrussland; † 19. Januar 2010 in Tel Aviv)
JIDDISCH
Soll ich beginnen von Anbeginn?
Soll ich, der ich kein Abraham bin,
aus Bruderschaft zerhacken alle Götzen?
Laß ich mich, einen Lebenden, übersetzen?
Sollen wir einpflanzen unsere Zungen
und warten, bis sie sich verwandeln
nach Urväterart
in Rosinen und Mandeln?
In was für mißlungnen
Witzen
predigt mein Dichterbruder mit dem Backenbart,
daß meine Muttersprache bald untergeh?
Wir werden ersichtlich in hundert Jahren noch sitzen
und am Jordan darüber verhandeln.
Denn eine Frage nagt und bohrt:
Ob er weiß, genau wo
Berditschewers Gebet,
Jehoaschs Lied
und Kulbaks Wort
dem Untergang entgegenzieht?
Und da wäre noch das Problem,
wohin denn die Sprache untergeht,
vielleicht zur Klagemauer in Jerusalem?
1948
Aus: Abraham Sutzkever: Gesänge vom Meer des Todes. Ausgewählt und aus dem Jiddischen übertragen von Hubert Witt. Zürich: Ammann Verlag, 2009, S. 117
Kategorie: Israel, JiddischSchlagworte: Abraham Sutzkever, Hubert Witt
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