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Veröffentlicht am 8. Mai 2018 von lyrikzeitung
Meine Anthologie ist keine Jungmädchen-, keine Jungherrenbibliothek von Lieblingsgedichten. Heute ein Blick auf die österreichische Autorin Gertrud Fussenegger, die am 8. Mai 1912 im damals österreichischen Pilsen geboren wurde. Gleich zweimal, 1933 und erneut 1938 beim „Anschluß“ ihrer Heimat trat sie in die NSDAP ein. Sie jubelte dem Führer zu und notiert auch widerliche antisemitische Betrachtungen. Ihrer Karriere nach 1945 tat das keinen Abbruch. Sie sammelt Auszeichnungen und zweimal, 1977 bis 1979 und 1984 bis 1985 war sie Jury-Mitglied beim Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt. Ihre „Auseinandersetzung“ mit dem Nazireich war von Verstocktheit, Selbstmitleid und Verdrängung geprägt. Auch dieses 1986 in Österreich erschienene Gedicht ist davon gezeichnet. Ich rücke es zusammen mit einer kritischen Analyse Günter Kunerts ein. Ach Heine, ruft Kunert aus und ich ergänze: ach Österreich!
Aus: Günter Kunert: Lesarten. Gedichte der „Zeit“. München: Piper, 1987
Kategorie: Österreich, Deutsch, DeutschlandSchlagworte: Günter Kunert, Gertrud Fussenegger, Heinrich Heine, L&Poe-Anthologie
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